Sportluftfilter

Immer wieder erreichen mich anfragen, ob es für den Daihatsu Materia Sportluftfilter gibt. Ja, die gibt es. ABER:

Mit Sportluftfiltern sind meist auswaschbare in Öl getränkteTextilfilter gemeint (bekanntester Hersteller dieser Filter: K&N - daher werden diese auch oft K&N Filter genannt).
In manchen Fällen sind auch die offenen Sportluftfilter gemeint. Diese sind pilzförmig und werden anstelle der originalen Luftfilterbox im Motorraum montiert. Diese offenen Sportluftfilter sehen zwar "cool" aus, haben aber zwei große Pferdefüße: Zum Einen sind sie in Deutschland nicht erlaubt (es gibt keine mit TÜV-Zulassung) und zum anderen saugen diese durch den meist nicht optimal möglichen Einbauort vom Motor erwärmte Luft an. Da warme Luft aufgrund der geringeren Dichte weniger Sauerstoff enthält als kalte (ca. 3,5% weniger pro 10°C wärmer), hat man genau das Gegenteil erreicht: Weniger Leistung.

Sportluftfilter für die originale Luftfilterbox als Ersatz für den originalen Papier-Luftfilter suggerieren schon seit Jahren mehr Leistung (soweit bekannt ist dies nicht der Fall bzw. so niedrig, dass nicht messbar.) und Geldersparnis durch selteneres Wechseln. Intervallangaben von 100.000km und mehr sind keine Seltenheit. Was allerdings nicht berücksichtigt wird, ist die Tatsache, dass so ein Filter trotzdem regelmäßig gewaschen und neu eingeölt werden muss. Keine schöne Arbeit und sehr Zeitaufwändig.

Finger weg auch vor sogenannten No-Name-Produkten! Immer wieder liest man von eingesaugten Luftfiltern, die aufgrund schlechter Materialien, Verarbeitung und Passgenauigkeit in den Motor eingesaugt wurden und so schwere Motorschäden verursacht haben.

Sportluftfilter bzw. Stofffilter haben aber abgesehen von der umständlichen Handhabung noch ein viel größeres Manko. Laut den umfangreichen Tests hier auf dieser amerikanischen Webseite (übrigens mit einem Daihatsu Cuore durchgeführt!) filtern diese Stofffilter deutlich schlechter als handelsübliche Papierfilter. Das Hauptproblem sind wohl die feinen Teilchen. Grober Schmutz, wie Sand(-staub) wird gut zurückgehalten, der feine Dreck allerdings weniger gut.

Auch das Versprechen nach höherem Luftdurchsatz klingt zunächst logisch und nachvollziehbar. Wie allerdings ein weiterer Test auf obiger Seite ans Tageslicht bringt, ist die Erhöhung des Luftdurchsatzes äußerst gering - vor allem im Vergleich zum eh immer herrschenden Luftdruck in unserer Atmosphäre. Ein Sportluftfilter weißt in diesem Test maximal 0.14% mehr Durchfluss als ein normaler Papierfilter auf! Dies sind nicht einmal zwei Tausendstel mehr. Viel mehr Einfluss auf den Luftdurchsatz hat der Verlauf des Luftansaugtraktes und das regelmäßige Tauschen des Luftfilters.

Fazit: Sportluftfilter sind für unsere Breitengrade eher nicht zu empfehlen. Sie bringen nahezu keinen Vorteil, haben aber den großen Nachteil, dass das Motorinnenleben stärker verschmutzt und höherem Verschleiß ausgesetzt ist. Bei Fahrzeugen mit empfindlicher Messelektronik im Ansaugtrakt, wie z.B. Luftmassenmesser, (also bei nahezu allen aktuellen Fahrzeugen) führt dies zwingend zu einem schnelleren Ausfall derselbigen und hohen Folgekosten (höherer Kraftstoffverbrauch und Austauschkosten für das defekte Teil).

 
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