Bald fängt wieder der Frühling an und es ist wieder "Bastel-Zeit" am Auto.
Ganz oben auf der Wunschliste vieler Autofahrer ist definitiv das Aufpeppen der Soundanlage. Während hier bereits der Einbau eines zusätzlichen Aktiv-Basses beschrieben wurde und hier der Einbau anderer Lautsprecher in die Türen, sollen im Folgenden ein paar generelle Tipps über die Anschaffung und die Planung einer Anlage gemacht werden.
Wie bei allen Anschaffungen entscheidet erst einmal der Geldbeutel was realisierbar ist. Wer glaubt, richtig tief in die Tasche greifen zu müssen, um den Klang aufzupeppen, dem sei gesagt: Man kann, muss aber nicht.
"Ist doch klar - ich hab doch gerade vorhin bei Ebay super Lautsprecher mit eindrucksvollen Watt-Angaben und dazu passende Endstufen mit noch mehr Watt gesehen..." wird so mancher denken. Doch halt! Gerade im Car-Hifi Bereich wird geschummelt und betrogen und teilweise grausige Sachen mit Fantasieangaben in den Spezifikationen angeboten. Hier kann man nur raten: Finger weg vor vermeintliche Schnäppchen, vor allem, wenn man die Marke noch nie gehört hat, oder der Name schon Böses erahnen lässt, weil als Billig-Marke bereits hinlänglich bekannt.
Zu diesem Thema empfehle ich den höchst erhellenden Artikel Nepp im Web aus dem Autohifi Magazin.
Der Artikel selbst stammt zwar aus dem Jahre 2004, hat aber an seiner Aussagekraft kein bisschen verloren, was jeder leicht selbst nachvollziehen kann, wenn er z.B. in den einschlägigen Kategorien auf Ebay ein bisschen herumschaut. Hier gilt auf jeden Fall der Spruch: "Wer billig kauft, kauft zweimal!" Und zwar das nächste, bessere Soundsystem, weil das erste billige einfach nur Schrott war.
Kommen wir zur Planung einer Soundanlage. Die wenigsten wollen 500+ Euro gleich auf einmal ausgeben, sondern wenn, dann eher Schritt für Schritt Geld investieren.
- Das Wichtigste am Klang ist sicher das Frontsystem, also die vorderen Lautsprecher. Wer hier ein bisschen aufs Geld schaut, der bekommt schon für unter 100 Euro vernünftige Lautsprecher, die auch Spaß machen und dabei gut klingen. Hier nimmt man in der Regel Zwei-Wege-Komponentensysteme - kurz Compos - mit getrennten Hochton- und Bass-/Mitteltonlautsprecher.
- In die hinteren Lautsprecher braucht man eigentlich erst einmal kein oder wenig Geld investieren, hört man sie doch als Fahrer oder Beifahrer kaum. Sie dienen in erster Linie der Beschallung der hinteren Sitzreihe. Bei ganz hochwertigen Soundanlagen werden die hinteren Lautsprecher sogar in der Regel ganz weggelassen, stören sie doch den Klang und die Stereoauflösung. Bei günstigeren Anlagen nimmt man sie aber oft dazu, um den Gesamtpegel der Anlage zu erhöhen. Hier werden oft Koaxiallautsprecher verwendet, bei denen der Hochtöner in der Mitte über der Mitteltonmembran sitzt - also integriert ist.
- Der Bass wird von vielen als wichtiger Bestandteil der Musik empfunden. Normale Lautsprecher sind dazu meist weniger gut in der Lage, könnten aber für denjenigen ausreichen, der hauptsächlich wenig basslastige Musik hört. Für den gibt es Komponentensysteme, die für ihre Größe schon beachtlichen Bass liefern. Für die meisten Leute ist aber ein extra Basslautsprecher das passendere Vorgehen. Hier gibt es unsichtbare Lösungen wie kleine Aktivbässe unter den Sitzen (gerade beim Materia ist hier viel ungenutzter Platz) oder eben die "klassische" Variante mit Bassboxen, die mehr Lautstärke schaffen und auch einen tieferen Bass.
- Das Ganze, was wir bisher besprochen haben, funktioniert aber leider meist nicht vernünftig ohne einen zusätzlichen Verstärker. Neuere Autoradios haben mittlerweile genug Leistung, um Einsteigersysteme ausreichend stark zu betreiben, aber erst mit dem Einsatz eines zusätzlichen Verstärkers erhält man verzerrungsfreien Klang bis in hohe Lautstärken.
-- An dieser Stelle sei auch noch darauf hingewisen, dass die Wattangaben bei Radios in der Regel nicht mit denen von Verstärkern zu vergleichen ist. Der bei Radios nutzbare Leistungsbereich ist ungefähr bei der Hälfte von Verstärkern, wenn beide ähnlich ehrlich in der Leistungsangabe ist. --
Für einen separaten Basslautsprecher benötigt man auf jeden Fall einen Verstärker (bereits integriert in den Bass (sogenannter Aktivbass) oder als separater Verstärker außerhalb), da kein Autoradio hierfür genügend Leistung bringt. Sinnvollerweise nimmt man dann gleich einen 4 Kanalverstärker, wo 2 Kanäle für das Frontsystem und 2 Kanäle gemeinsam für den Basslautsprecher benutzt werden (hintere Lautsprecher entweder garnicht anschließen oder über das Radio mitlaufen lassen) oder man nimmt gleich einen 5 Kanal Verstärker, wo alle Lautsprecher anschließbar ist. Eine andere denkbare Kombination wäre die Verwendung eines 4 Kanal und eines 2 Kanal (oder Mono-) Verstärkers. Diese Variante nimmt man eher bei großer benötigter Leistungsabgabe. Hier ist aber der Verkabelungsaufwand höher.
Achtung: Werksradios haben meist nur verstärkte Ausgänge (=Lautsprecherausgänge) und keine unverstärkten Ausgänge (=Vorverstärkerausgänge - sogenannte Line-Out Ausgänge) . Daher beim Kauf eines Verstärkers darauf achten, dass dieser entweder zusätzlich zu den normalen Eingängen noch sogenannte High-Level Eingänge hat, oder man kauft sich einen entsprechenden High-Low-Adapter bzw. -Konverter, der die Lautsprechersignale in schwächere Low-Level Sinale umwandelt.
Bitte aber noch nicht losrennen und im nächsten Elektronik-Großmarkt oder im Internet wahllos Sachen kaufen. Tut euch den Gefallen und geht zum Fachhändler! Der Azubi im Elektronik-Großmarkt kennt sich nicht aus, der Großmarkt führt nur einige wenige Marken (Hauptsache die Marge ist groß genug) und im Internet kann man erst recht nicht Probehören. Es gibt viele spezialisierte Händler, die sich sehr gut auskennen. Also nutzt deren Wissen auch. Teilweise sind es freie Händler (die gelben Seiten helfen weiter) oder großen Fachhändler-Netzwerke wie z.B. ACR. Fast alle Fachhändler bieten außerdem einen kostenlosen Testservice an, bei dem man verschiedene Bassboxen im eigenen Auto vor dem Kauf erst ausprobieren kann.
Zum Einstieg in die Car-Hifi-Welt würde ich folgendes Vorgehen empfehlen:
Frontsystem kaufen, dazu einen Verstärker und einen Bass. Zusammen mit Kabel und Installationsmaterial beginnen brauchbare Einstiegssysteme bei ca. 300 Euro. Nach Oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Das Serienradio kann normalerweise erst einmal bleiben und später bei Wunsch nach noch besserem Klang und mehr Optionen und Optik ausgetauscht werden.
Für den Einstieg sind folgende Marken von der Preis/Leistung her für den Einsteiger sehr interessant. Dahinter steht in der entsprechenden Reihenfolge, was sich bei der bestimmten Marke besonders lohnt einmal näher anzuschauen / zu hören. Weitere Marken, die es sich lohnt anzuschauen sind danach genannt.
| Marke | Interessant | Anmerkungen |
| Bull Audio | Bass, Frontsysteme, Verstärker | nur eine Serie, "Billigserie" von Rainbow / aiv |
| Carpower / Monacor | Verstärker, Frontsysteme, Bass | robuste Verstärker, Frontsysteme interessant |
| ACR Marken | Verstärker, Bass, Frontsysteme | verschiedene Marken (=Preisklassen) mit sehr gutem Preis/Leistungsverhältnis. Allgemein sehr robuste Produkte. Auswahl fällt leicht, da in verschiedene Preisklassen gegliedert. Alle ACR-Händler haben Subwoofer-Testservice im eigenen PKW. |
| Pioneer | Aktivbässe | sehr kleine Aktivbässe (=Bassbox mit eingebautem Verstärker) |
| Alpine infinity Canton Clarion Phonocar uvm. |
Aktivbässe | ebenfalls kompakte Aktivbässe, teurer, aber lauter, tieferer Bass. |
| Ground Zero Helix Hertz Rainbow Powerbass uvm. |
Frontsysteme, Bass, Verstärker | Markenhersteller mit ebenfalls günstigen Einsteigersystemen, -bässen und Verstärkern im Programm |
Diese Liste erhebt keinen Anspruch an Vollständigkeit und soll nur als Anregung dienen, weiter in die Materie einzusteigen!
Bitte beachtet auch den Teil 2 der Car Hifi Grundlagen.
